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CHANCENGLEICHHEIT

Barrieren abbauen

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Sanierungsfonds Hamburg 2020: Das monsun.theater zum 40. Jubiläum barrierefrei modernisieren und bei der Weiterentwicklung unterstützen

Im Jahr 1980 eröffnete das monsun.theater im ehemaligen Senflager der Firma Kühne in Ottensen und ist damit die älteste Spielstätte der freien Theaterszene in Hamburg. Das Theater bietet in seinem Saal mit knapp 100 Sitzplätzen Produktionen aus den Bereichen zeitgenössisches Sprechtheater, Tanz, Performance, Kinder- und Jugendtheater, Literatur und Musik an. Im Foyer wird zudem zeitgenössische Kunst ausgestellt. Genre-übergreifende, vielfältige und interkulturelle Formate von hoher künstlerischer Qualität sind weitere Eckpunkte der Programmgestaltung. Das monsun.theater engagiert sich neben der Nachwuchsförderung auch bei nationalen und internationalen Vernetzungen und Koproduktionen. Es erforscht neue künstlerische Bühnenformate, die auch deutschlandweit und international präsentiert werden.
Das monsun.theater gründete 2017 mit "AUSSICHT" das erste "mixed-abled" Festival Hamburgs, das professionellen Künstlerensembles und -gruppen mit und ohne Behinderung als Plattform des künstlerischen Austauschs dient. Das monsun.theater will diesen Weg der Integration von gemeinsamen Produktionen behinderter und nicht-behinderter Künstlerinnen und Künstlern in den regulären Spielplan sowie mit der Neuentwicklung geeigneter Formate weiter entwickeln. Daneben gehören auch die Unterstützung von Residenzprogrammen und die Entwicklung und der Ausbau von Ausbildungs- und Fortbildungsprogrammen für die "mixed-abled" Kulturszene zu den geplanten Vorhaben.
Das monsun.theater gehört dabei zu den wichtigen Akteuren in der Arbeit mit behinderten Künstlerinnen und Künstlern. Auch vor dem Hintergrund dieser Programmatik ist die Barrierefreiheit des Hauses unverzichtbar. Ein entsprechender Umbau ist daher im Rahmen des 40. Jubiläums des monsun.theaters geplant. Derzeit ist der Zugang zum Theater im ersten Obergeschoss nicht barrierefrei. Es existieren keine behindertengerechten WC-Anlagen. Auch die Aufteilung und Funktion der Räume sind weder barrierefrei noch organisatorisch sinnvoll.
Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes sind unter anderem folgende Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen geplant: Der Haupteingang wird in den ersten Stock verlagert, mittels einer neuen Außentreppe zur Eingangs-Terrasse erweitert und durch einen Lift barrierefrei zugänglich gemacht. Der alte Eingang bleibt insbesondere als Zugang zum Werkstattraum sowie als Hintereingang zum Restaurant erhalten.
Durch eine räumliche Neuaufteilung wird mehr Platz geschaffen und ein behindertengerechtes WC eingebaut. In diesem Zusammenhang werden Büro, Bühnenauf- und -abgang, Lagerfläche und Werkstatt neu und betriebsgerecht angeordnet. Im Erdgeschoss mit dem Proben- und Werkstattraum und im Hof werden Barrieren durch eine Tieferlegung des Werkstattraums, den Umbau der Toiletten und einer rollstuhlgerechten Hofeinfahrt abgebaut.
Die Kosten für die Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sind auf über 960.000 Euro kalkuliert. Die Bauphase soll im Februar 2020 starten. Das monsun.theater wird mindestens 40.000 Euro an Eigenmitteln einbringen und plant, ca. 100.000 Euro durch Spenden einzuwerben. Die Bezirksversammlung Altona hat bereits beschlossen, die Modernisierungsmaßnahmen mit 120.000 Euro zu unterstützen.
Hamburg fördert durch seinen Landesaktionsplan die Teilhabe behinderter Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Dazu gehört auch die Förderung der Barrierefreiheit auf kulturell-künstlerischer Ebene. Daher soll das monsun.theater beim Umbau mit bis zu 700.000 Euro aus dem "Sanierungsfonds Hamburg 2020" unterstützt werden, damit diese Spielstätte, die intensiv die Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Behinderungen fördert, barrierefrei wird. Vor dem Hintergrund einer barrierefreien Sanierung unter städtischer finanzieller Beteiligung garantiert der Immobilienbesitzer und Vermieter, den Mietvertrag um mindestens 20 Jahre zu einem im Quartier unterdurchschnittlichen festgelegten Mietzins zu verlängern. Voraussetzung für die Auszahlung der Sanierungsfondsmittel ist zudem der Einsatz von mindestens 40.000 Euro aus Eigenmitteln des monsun.theaters.

Die Bürgerschaft möge beschließen:
Der Senat wird ersucht,
1. für die barrierefreie Modernisierung des monsun.theaters die jeweilige Höhe des konsumtiven bzw. investiven Anteils der Maßnahme zu ermitteln,
2. im Haushaltsplan 2019/20, Haushaltsjahr 2019 - abhängig vom Ergebnis dieser Ermittlung, dem Einsatz von mindestens 40.000 Euro aus Eigenmitteln des monsun.theaters sowie einer schriftlichen Verpflichtung des Vermieters, den Mietvertrag um mindestens 20 Jahre zu einem im Quartier unterdurchschnittlichen festgelegten Mietzins zu verlängern - eine Ermächtigung Kosten zu verursachen bzw. Auszahlungen zu leisten in Höhe von insgesamt bis zu 700.000 Euro
a. für konsumtive Maßnahmen im Einzelplan 1.3 (Bezirksamt Altona) in der Produktgruppe 211.02 Sozialraummanagement "Kosten für Transferleistungen", aus dem Produkt "Sanierungsfonds Hamburg 2020" (Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 "Zentrale Ansätze II") und
b. für investive Maßnahmen im Aufgabenbereich 211 Soziales, Jugend und Gesundheit aus der "Zentralen Sanierungsreserve Hamburg" (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283 "Zentrale Finanzen") bereitzustellen,
3. für die dazugehörigen Abschreibungen - in Abhängigkeit des Aktivierungszeitpunktes der in Ziffer 2b. beschriebenen Maßnahme - der Produktgruppe 211.02 des Einzelplans 1.3 aus der Produktgruppe 283.02 des Einzelplans 9.2 die benötigten Ermächtigungen für die Haushaltsjahre 2019 und 2020 zu übertragen,
4. der Bürgerschaft über den Sach-, Planungs- und Umsetzungsstand sowie die durch das monsun.theater eingenommene Spendenhöhe bis Ende 2019 zu berichten.

Antrag

Hamburgische Bürgerschaft
14.08.2019
Drucksache: 21/

Von den Abgeordneten:
Kazim Abaci, Peri Arndt, Gabi Dobusch, Martina Friederichs, Birte Gutzki-Heitmann, Regina Jäck, Gerhard Lein, Arno Münster, Christel Oldenburg, Wolfgang Rose, Hansjörg Schmidt, Isabella Vértes-Schütter



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